Herzerkrankungen erkennen
Tipps zur Früherkennung.
Eine Herzerkrankung ist von außen betrachtet oft schwer zu erkennen. Und gerade hier ist eine frühzeitige Erkennung besonders wichtig. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen auf dieser Seite einige Symptome und Krankheitsbilder vorstellen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Husten, verminderte Leistungsfähigkeit, blaue Schleimhäute, Ohnmachtsanfälle (Synkopen) und Atemnot. Sollten Sie Anzeichen dieser Art bei Ihrem Tier feststellen, kontaktieren Sie gerne unseren Spezialisten.
DCM
Die dilatative Kardiomyopathie ist eine erworbene Erkrankung des Herzmuskels und kommt in erster Linie bei großen Hunderassen vor. Man unterscheidet primäre Kardiomyopathien, bei denen der Herzmuskel erkrankt und sekundäre Kardiomypathien im Rahmen von systemischen Organerkrankungen.
Hauptbefunde sind eine massive Dilatation des Herzmuskels, verbunden mit einer Hypokontraktilität und Arrhythmien. Nach einer okkulten Phase geht die Erkrankung nach 1 bis 2 Jahren in eine klinische Phase über mit Symptomen wie Lungenödem, Körperhöhlenergüssen, Ohnmachtsanfällen (Synkopen) und Herzrhythmusstörungen.
In einigen Fällen dominieren die Arrhythmien mit plötzlichen Todesfällen. Eine frühzeitige kardiologische Untersuchung gefährdeter Hunderassen mit einem EKG und einer Herzultraschalluntersuchung helfen bei der rechtzeitigen Erkennung des okkulten Stadiums und einer maßgeschneiderten Therapie.
HCM
Die hypertrophe Kardiomyopathie betrifft Katzen, hauptsächlich Rassen wie Maincoon, Perser und norwegische Waldkatze. Man unterscheidet eine primäre angeborene Form sowie eine sekundäre Form, die im Zusammenhang mit Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Nierenproblemen und Akromeglie auftreten kann.
Der Herzmuskel verdickt Richtung Herzkammer, der linke Vorhof dilatiert, es treten Herzgeräusche (SAM) auf; Arrhythmien, Brusthöhlenergüsse mit massiver Atemnot und Tachycardien sind die dramatischen Folgen.
Des Weiteren besteht die Gefahr von Thrombembolien in den Gliedmaßen, in Gehirn und Niere. Eine gründliche kardiologische Untersuchung inkl. Blutuntersuchung und Blutdruckmessung hilft bei der rechtzeitigen Erkennung dieser Erkrankung.
Ventrikelseptumsdefekt (VSD)
Bei dem VSD handelt es sich um eine angeborene Herzerkrankung mit einer Verbindung zwischen linker und rechter Herzkammer, einem sogenannten Shunt. Auffällig ist ein Herzgeräusch auf der rechten Brustwand. Der Blutfluss ist abnorm und führt zu einer Hyperperfusion der Lunge mit Volumenüberladung der linken Herzkammer.
Folgen sind eine Linksherzvergrößerung, Arrhythmien, Lungenhochdruck mit Atemnot, Synkopen, bis hin zu einer Shuntumkehr (Eisenmengersyndrom). Deswegen müssen Herzgeräusche im Welpenalter unbedingt kardiologisch mit einer Röntgen-, EKG- und Herzultraschalluntersuchung abgeklärt werden.
Der VSD ist Teil der Fallot`schen Tetralogie, einer komplexen angeborenen Herzerkrankung mit vielen Missbildungen am Herzen.
Tricuspidalklappendysplasie (Ebsteinanomalie/TD)
Die TD ist eine angeborene Missbildung der rechten Vorhofklappe. Folgen sind eine Volmenüberladung des rechten Herzens mit massiver Dilatation, Brust- und Bauchhöhlenergüssen.
Arrhythmien wie Vorhofflimmern mit Bewusstseinsverlust (Synkopen) können die Folge sein. Auch hier fällt ein Herzgeräusch im Welpenalter auf.
Eine frühzeitige kardiologische Abklärung des Herzgeräusches mit Hilfe einer Röntgen-, EKG- und Herzultraschalluntersuchung helfen bei der Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung und der Erstellung einer maßgeschneiderten Therapie.
Tumore am Herzen
Am Herzen können Primärtumore oder Metastasen als Sekundärtumore auftreten. Die Folgen sind vielseitig, wie Blutungen mit Herzbeutelergüssen, Strömungs- und Druckveränderungen mit Arrhythmien und Bewusstseinsverlust (Synkopen).
Eine Herzultraschalluntersuchung in Kombination mit Röntgen und einem Abdomenultraschall hilft bei der Entdeckung (Tumorstaging) und Einschätzung der Tumore.
Mitralklappenendocardiose
Die Mitralklappenendocardiose ist eine häufig bei kleinen Hunderassen auftretende erworbene Herzerkrankung, die häufig ab dem 5./6. Lebensjahr manifest wird.
Bei der Routineuntersuchung fällt plötzlich ein Herzgeräusch auf, häufig in Kombination mit Leistungsschwäche, Husten, Kurzatmigkeit und Synkopen.
Das Herzgeräusch sollte unbedingt kardiologisch abgeklärt werden, um den Schweregrad der Herzerkrankung kategorisieren und einschätzen zu können (A, B1, B2, C, D).
Studien (VALVE-, EPIC-Studie) haben gezeigt, dass eine rechtzeitige, maßgeschneiderte Therapie den Tieren Lebensqualität zurückgibt und den Verlauf der Herzerkrankung in seiner Schwere lange hinauszögert.
Dirofilariose (Herzwürmer)
Bei der Dirofilariose handelt es sich um eine Parasitose mit massiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. Sie wird durch Sandmücken übertragen, die primär in Süd- und Südosteuropa vorkommen. Importhunde aus dem Tierschutz sind häufig befallen und nicht ausreichend getestet bzw. behandelt.
Nach mehreren Larvenstadien im Körper des Wirtes wandern die adulten Stadien in die Lunge, die Pulmonalarterien bis in das rechte Herz ein. Es kommt zu Thrombosen, Lungenhochdruck und eosinophiler Pneumonie. Am Herzen kommt es zur einer Rechtsherzdilatation, Tricuspidalklappeninsuffizienz mit Rückstau in die Perpipherie mit Ödemen, Bauchhöhlenerguss.
Husten, Atemnot, Thrombosen in Niere und Leber sowie plötzliche Todesfälle durch eine Lungenembolie können die Folge sein.
Die Diagnostik und Therapie ist aufwendig, kostenintensiv und risikobehaftet und sollte nach dem Protokoll der American Heartworm Society erfolgen.